Trauersitzung für Walter Prior

Landesregierung und Landtag gedachten im Rahmen einer Trauersitzung dem am 13. April im 75. Lebensjahr verstorbenen langjährigen Landtagsabgeordneten und Landtagspräsidenten Walter Prior.

„Wir gedenken und ehren den Landtagsabgeordneten und ehemaligen Landtagspräsidenten Walter Prior, der am 13.04.2021 im 75. Lebensjahr von uns gegangen ist. Im Namen des Burgenländischen Landtages und persönlich spreche ich den Familienangehörigen unsere tief empfundene, herzliche und aufrichtige Anteilnahme aus. Wir trauern gemeinsam mit Wegbegleitern und Freunden und nehmen Abschied von einem besonderen Menschen, der bleibende Spuren im Burgenland hinterlassen hat. Walter Prior war ein Vollblutpolitiker der alten Schule mit Handschlagqualität, der stets für das Miteinander stand und dem es sehr wichtig war, nie die ‚Bodenhaftung‘ zu verlieren. Es war ihm stets ein großes Anliegen nahe an der Bevölkerung und deren Anliegen zu sein. Trotz seiner steilen Karriere hat er das Gefühl für den ‚kleinen Mann‘ nie verloren, sei es nun im Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder mit der Bevölkerung. Auch das machte ihn zu einem großen Burgenländer. Im Namen des Burgenländischen Landtages, der gesamten Bevölkerung des Landes, können wir Landtagspräsident a.D. Walter Prior nur ein schlichtes und aufrichtiges Dankeschön sagen. Wir werden seine Leistungen im Interesse des Burgenlandes nie vergessen.“, so Landtagspräsidentin Verena Dunst bei ihrer Trauerrede.

Walter Prior wurde am 9. März 1947 in Siegendorf geboren. Nach dem Besuch der Volksschule, des Bundesrealgymnasiums und der Baufachschule an der HTL Mödling arbeitete Prior zunächst einige Jahre in der Privatwirtschaft, ehe er 1968 ins Amt der Burgenländischen Landesregierung wechselte. Sein politischer Werdegang führte ihn von 1977 bis 1997 als Mitglied des Gemeinderates von Siegendorf zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Dieses Amt als Bürgermeister übte er mehr als ein Jahrzehnt zwischen 1983 und 1996 aus. In der SPÖ Burgenland war er von 1987 bis 2012 im Landesparteivorstand und von 2007 bis 2012 im Landesparteipräsidium vertreten. Im Zeitraum von 1995 bis 2008 war er Bezirksvorsitzender der SPÖ Eisenstadt. Zwischen 1993 und 2001 bekleidete er weiters die Funktion des Präsidenten des sozialdemokratischen Gemeindevertreterverbandes, in dieser Zeit haben sich die Gemeinden unter seiner Präsidentschaft enorm weiterentwickelt. Von 1988 bis 2003 war er Vorsitzender des Präsidiums der kroatischen Gemeindemandatare im Burgenland. Walter Prior hat aus dieser Position heraus und auch als Mitglied des Volksgruppenbeirates wichtige Akzente für ein gutes Zusammenleben im Burgenland gesetzt. Im Oktober 1987 wurde er als Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag angelobt. Im Dezember 2000 erreichte er durch die Wahl zum Präsidenten des Burgenländischen Landtages seinen politischen Höhepunkt. Diese Funktion übte er 2 Perioden lang bis zum 24. Juni 2010 aus. Als Landtagspräsident hat sich Walter Prior stark für die Öffnung des Landtages für Schulen eingesetzt. Der „Jugendlandtag“ ist eine der vielen Initiativen, die auf ihn zurückgehen, hier gab er Jugendlichen die Möglichkeit, ungefilterte Demokratie zu leben. Ihm war es wichtig, das politische Interesse für die Spielregeln der Demokratie zu wecken und der vermeintlichen Politikverdrossenheit der Jugend entgegenzuwirken. Er hat sich ebenfalls dafür eingesetzt, dass politische Bildung in den Lehrplänen der Pflichtschulen verankert wird, damit das Zusammenspiel der Kräfte in einer Demokratie bereits den Jüngsten vermittelt wird. Außerdem hat er mit der Einführung einer umfassenden EDV-Infrastruktur im Jahr 2003 die Arbeitsbedingungen für die Abgeordneten auf ein neues Niveau gehoben. Prior war von 2003 bis 2005 Mitglied des Österreich-Konvents und war stellvertretendes Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen, um dort „sein“ Burgenland zu vertreten.